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Deutsches Fremdwörterbuch

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Grundlagen und Ziele der Neubearbeitung

Notwendigkeit der Neubearbeitung

Seit dem Jahre 1990 ist die Neubearbeitung als wissenschaftliches Langzeitprojekt wesentlicher Bestandteil des Arbeitsplans des Instituts für Deutsche Sprache, Abteilung Lexik.

Der Projektgruppe gehören momentan Dr. Heidrun Kämper, Isolde Nortmeyer, Herbert Schmidt, Dr. Gerhard Strauß sowie Oda Vietze an.

Die ältesten Teile des Fremdwörterbuchs, d.h. die von Schulz bzw. Basler selbst bearbeiteten, heute in mehr als einer Hinsicht veralteten Buchstaben A-K bzw. L-Q, sollen - vor allem unter dem Gesichtspunkt der Aktualität und Qualität - auf den gleichen wissenschaftlichen Stand gebracht werden wie die am Institut für Deutsche Sprache bearbeiteten Restbuchstaben R-Z, mit dem Ziel, ein insgesamt komplettes und einheitliches Fremdwörterbuch mit ausgeprägter wort- und bedeutungsgeschichtlicher Komponente vorzulegen.

Zentrale Aufgabe des DFWB bleibt es, den Kernbereich der geläufigen, in die deutsche Standardsprache der Gegenwart fest integrierten Fremdwörter und Fremdwortfamilien in ihrer historischen Entwicklung zu beschreiben und zu dokumentieren.

Die Notwendigkeit einer Neubearbeitung war im Grunde schon während und erst recht nach der Fertigstellung der Restbuchstaben R-Z sichtbar geworden: Denn jetzt trat die mangelnde Systematik und die Uneinheitlichkeit der ersten beiden Bände in aller Deutlichkeit hervor. Insbesondere ließen die auffällig veränderten Proportionen des Umfangs schon erkennnen, daß die Fertigstellung zugleich eine Neubearbeitung war und das Werk in seinen Schlußbänden wesentliche Verbesserungen formaler und vor allem inhaltlicher Art erfahren hat.


Konzeption der Bearbeitung von R - Z

Die eigens für die Buchstaben R-Z entwickelte Konzeption zeichnete sich vor allem durch folgende Aspekte aus:

  • die Erweiterung der Belegsammlung,
  • die Systematisierung der Stichwortauswahl,
  • die Differenziertheit der Fremdwortbeschreibung,
  • die ausführliche Dokumentation der Bedeutungsentwicklung, besonders der Polysemie der Fremdwörter,
  • die gründliche Bestimmung der Herkunfts- bzw. Vermittlersprachen,
  • die fundierte Unterscheidung zwischen Entlehnung (ins Deutsche) und Lehnwortbildung (innerhalb des Deutschen) und deren Morphologie,
  • die flexible und augenfällige Systematik der Artikel, wobei der Artikelkopf in weitgehend standardisierte Informationspositionen aufgegliedert und der Belegteil, jeweils der Gliederung des Kopfes entsprechend, übersichtlich strukturiert ist,
  • sowie die Vermehrung der Textbelege mit dem Ziel einer differenzierten Darstellung der Wort- und Bedeutungsgeschichte.

Mit der Anwendung dieser Prinzipien auf die lexikographische Praxis haben die Schlußbände III-VI deutliche Maßstäbe gesetzt, die dem heutigen Stand germanistischer Wörterbucharbeit entsprechen und dem Anspruch eines wissenschaftlichen Dokumentationswörterbuchs gerecht zu werden vermögen: Hinsichtlich der Prinzipien der Bearbeitung können die Bände III-VI den Neubearbeitern daher als Vorbild dienen.


Konzeption der Neubearbeitung

Der Neubearbeitung stehen für die praktische Umsetzung zwei grundsätzliche Bezugs- und Orientierungspunkte zur Verfügung:

Einerseits ist durch die weitgehende Beibehaltung der Schulz/Baslerschen Grundkonzeption eines historischen Auswahlwörterbuchs der Fremdwörter im Deutschen ein allgemein gültiger Rahmen abgesteckt. Auch die Neubearbeitung nimmt ihren Ausgang in der Gegenwart und zeichnet die Bedeutungsgeschichte des fremdsprachlichen Wortschatzes entwicklungsbezogen, d.h. unter besonderer Berücksichtigung der wortgeschichtlich relevanten Anfangs- und Wendemarken, nach. Als historisches Bedeutungs- und Belegwörterbuch dokumentiert es corpus- und textgestützt, d.h. getragen von authentischen (besonders auch literarischen) Kontextbelegen, den Prozeß der fortschreitenden Integration der Fremdwörter und beschreibt ihren semantischen Wandel im neuhochdeutschen Zeitraum von etwa 1450 bis zur unmittelbaren Gegenwart.

Andererseits fällt der Neubearbeitung die Aufgabe zu, besonders in mikrostruktureller Hinsicht möglichst nahtlos an den mit den Buchstaben R-Z erreichten Standard und die dabei entwickelten Bearbeitungsprinzipien anzuknüpfen. Dabei soll auch der Stand der hier einschlägigen Wissenschaftsdisziplinen (z.B. historische Fremdwortforschung, historische Semantik) in angemessener Weise reflektiert und deren Ergebnisse in die lexikographische Darstellung so weit wie möglich einbezogen werden. In der Anknüpfung an die Schlußbände liegt zugleich die Gewähr für die Kontinuität und Homogenität und nicht zuletzt für die Qualität des Gesamtwerkes.

(Vgl. dazu das Vorwort in Band I der Neubearbeitung)

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Oda Vietze <vietze@ids-mannheim.de>
Abteilung Lexik: Deutsches Fremdwörterbuch
Letzte Änderung: 26. Januar 2001