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Deutsches Fremdwörterbuch

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Die zeitliche Heterogenität des Werkes manifestiert sich in dem Nacheinander dreier, ein Dreivierteljahrhundert umspannender Bearbeitungsphasen. In dieser langen Zeit ist vieles im deutschen Fremdwortschatz versunken und hinzugekommen. Dabei ist besonders zu bedenken, daß bei der für ein historisches Fremdwörterbuch unerlässlichen Auswahl, die erst die Aktualität des Stichwortbestandes verbürgt, auch die außerordentliche Fluktuation im Fremdwortbestand des Deutschen berücksichtigt werden muß. Man denke nur an den unverminderten Zustrom neuer Fremdwörter im Gefolge des immer enger werdenden kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Kontakts mit anderen Völkern, der Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg und damit des zunehmenden internationalen Güter-, Ideen- und Sprachaustausches sowie im Gefolge der raschen Entwicklung von Wissenschaft, Kunst, Technik und im Bereich der Medien.

Der Neubearbeitung fällt hier die schwierige Aufgabe zu, den Wortbestand der Strecke A-Q zeitgemäß zu revidieren, nach veraltetem, veraltendem und neuerem Wortgut zu sondieren und zu sortieren sowie mehr oder weniger grundlegend zu aktualisieren bzw. zu erweitern. Dies betrifft insbesondere auch solche Stichwörter der Bände I und II, bei denen die lexikographische Darstellung der Wortgeschichten (scheinbar unmotiviert) häufig im frühen 20.Jh., oft auch schon im 19. Jh. oder zu einem noch früheren Zeitpunkt abrupt abbricht:
So sind z.B. in Band I Aspecten (Plural!) nur 'Aussichten', obwohl die heute übliche Bedeutung 'Betrachtungsweise' bereits seit dem Ende des 18.Jhs. nachweisbar ist (vgl. die Wortgeschichte aus Band I mit der der Neubearbeitung).

Darüber hinaus gilt es auch aktuellen Veränderungen im Bereich der Wortbildung, insbesondere den kompositionellen Weiterbildungen von älteren, zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt ins Deutsche aufgenommenen Fremdwörtern oder produktiv gewordenen Fremdwortstämmen und Fremdaffixen, vor allem den mit ihrer Hilfe konstituierten und in der Folge oft reichhaltig ausgebauten Fremdwortfamilien. Hier interessieren also nun auch, was in den Bänden A-Q vernachlässigt wurde, Phänomene, die die Entfaltung des komplementären Systems der Lehnwortbildung im Deutschen betreffen. Diesen Entwicklungen, die in der deutschen Sprachgeschichte vielfach und vielfältig vorgeprägt sind, wird dadurch Rechnung getragen, daß der Neubearbeitung - wie schon der Fertigstellung von R-Z - insgesamt ein in seiner Extension erweiterter Fremdwortbegriff zugrunde gelegt wird.

(Mehr zu Wort- oder Bezeichnungsentlehnungen, Rückentlehnungen und Lehn-Wortbildungen ist im Vorwort von Bd. I, S. 14* - 23* nachzulesen.)

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Oda Vietze <vietze@ids-mannheim.de>
Abteilung Lexik: Deutsches Fremdwörterbuch
Letzte Änderung: 27. November 2000